1908 wurde die neugotische Zwingli-Kirche mit ihrem städtebaulich wirksamen Turm feierlich eingeweiht. An den Namenspatron Johannes Zwingli erinnert die lebensgroße Bronzefigur des Reformators neben dem Hauptportal, die 1907 von dem Bildhauer Martin Götze geschaffen wurde. Die Nordfassade zeigt zwei Giebel, große Maßwerkfenster und Rosetten, die Westseite einen Staffelgiebel. Die Südseite der Kirche liegt an einem Hof und ist eingebaut.
Der markante Bau des Architekten Jürgen Kröger überrascht mit einer hervorragenden Innenraumgestaltung. Der sterngewölbte asymmetrische Saal besitzt Emporen an der Ost- und Nordseite und einen Laufgang im Westteil. Unterhalb der Emporen bilden sich seitenschiffartige Räume. Die Standbilder der Förderer der Reformation, der brandenburgische Kurfürst Joachim II. und der schwedische König Gustaf Adolf, sind aus Carrara Marmor gearbeitet und befinden sich rechts und links vom Altar. Die Beleuchtung besteht aus Glühlampen, die von der Vorgängerin Osrams, der Auer Gesellschaft, gestiftet wurden, weswegen man auch von der Glühlampenkirche spricht. Eine Orgel der Berliner Orgelbaufirma Lang & Dinse komplettiert die Innenausstattung.
Die denkmalgeschützte Stadtbild prägende Zwingli-Kirche befindet sich zentral am Rudolfplatz, wo sie sich perfekt in die umgebende Wohnbebauung einfügt. Das Stadtquartier rund um den Rudolfplatz ist wie ein Mikrokosmos der Geschichte des 20. Jahrhunderts: ein Erinnerungsraum für Berliner Aufbrüche und Abbrüche. Es liegt im Schatten des ehemaligen Glühlampenwerks Osram / NARVA und im Rücken des Osthafens zwischen Spree und S-Bahntrasse am Bahnhof Warschauer Straße.
Nach jahrelangem Leerstand wird die Kirche der Öffentlichkeit seit 2008 durch den Verein KulturRaum Zwingli-Kirche e. V. wieder zugänglich gemacht. Damit verfolgt der Verein die Absicht, diesem Baudenkmal wieder eine gesellschaftliche Funktion zu geben, indem er durch sein bürgerschaftliches Engagement eine Begegnungsstätte für den Kiez, aber auch darüber hinaus, anbietet.
Unter anderem fanden hier Dreharbeiten zu Dennis Gansels Film „Die vierte Macht“, der ARD-Serie „Weissensee und zu einer Folge "Der Kriminalist"“ statt. Die Kirche wurde auch als Set für Film- und Fotoaufnahmen zu jeweils bevorstehenden Releases von Musikalben verwendet.